Furioser Turnierstart für die beiden deutschen Teams beim Schindler-Cup – am ersten Turniertag machten sowohl der TSV Hannover-Burgdorf als auch die HSG Nordhorn-Lingen den Einzug ins Halbfinale perfekt.

Der Bundesligist aus Niedersachsen besiegte den schweizer Erstligisten Wacker Thun souverän mit 29:22, während die junge Mannschaft der HSG für die Überraschung des Tages sorgte. Gegen den favorisierten SZKC Odorhei, der letzte Saison rumänischer Vizemeister wurde, gewann der Zweitligist nach starker Leistung mit 27:22.

Der TSV Hannover-Burgdorf zeigte seine Klasse gleich im Eröffnungsspiel des Turniers und ließ Wacker Thun beim 29:22 (14:13) keine Chance. Herausragende Akteure auf Seiten des Bundesligisten waren dabei Linksaußen Lars Lehnhoff, der mit zehn Toren Haupttorschütze wurde und Torwart-Routinier Nenad Puljezevic. Der serbische Nationalspieler hielt in der zweiten Halbzeit unter anderem drei Siebenmeter. „Wir haben nicht so souverän gespielt, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagt Trainer Christopher Nordmeyer nach dem Spiel. „Doch der Sieg war letztendlich nie in Gefahr. Mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden, aber im nächsten Spiel müssen wir auf jeden Fall unsere Wurfquote verbessern.“

Der Abschluss war eindeutig das Manko der Hannoveraner. Nach gutem Start erlaubten sie es den Schweizern nur durch leichtfertig vergeben Chancen, wieder heranzukommen. So war der knappe Halbzeitstand von 14:13 zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt. Doch nach dem zweiten Siebenmeter, den Puljezivec entschärfen konnte, zog das Team von Trainer Nordmeyer an und ließ in der Schlussviertelstunde nur zwei Tore zu. „Wir haben mit zu viel Respekt angefangen. Insgesamt 40 Minuten waren hervorragend, aber am Ende fehlte uns die Kraft“, resümiert der Thuner Trainer Martin Rubin. „Außerdem haben wir zu viele technische Fehler gemacht. Das müssen wir morgen genauso ablegen wie den Respekt.“

Am zweiten Tag des Turniers geht es für den TSV Hannover-Burgdorf nun um den Einzug ins Finale. Der Gegner im Halbfinale ist Aarhus Handbold. Der dänische Klub gewann im zweiten Spiel des Tages mit 33:27 (16:15) gegen US Ivry. „Es war ein gutes Spiel. Nachdem ich bisher viel ausprobiert habe, war dies das erste Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollten“, so Erik Veje Rasmussen, der seit 2003 Trainer des dänischen Top-Klubs ist. Nachdem die Franzosen die ersten zwanzig Minuten dominierten, gaben sie das Spiel aus der Hand. Die Dänen glänzten mit einer offensiven Abwehr und schnellem Spiel nach vorne. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragten Rückraumspieler Rasmus Nielsen mit sieben Toren und besonders Torwart Jan Nielsen heraus. Auf Seiten der Franzosen überzeugte Kreisläufer Veljko Indjic mit einer guten Leistung und vier Toren in der ersten Halbzeit. Davor Dominikovic, der Top-Einkauf des US Ivry und früherer Spieler des THW Kiel, glänzte zwar mit einigen Anspielen und einer guten Deckungsleistung, strahlte allerdings zu wenig Torgefahr aus. Dem Duell mit dem deutschen Bundesligisten sieht Rasmussen optimistisch entgegen: „Ich bin gespannt auf die Partie mit Hannover, es wird ein ausgeglichenes Spiel werden. Aber ich denke, dass wir gewinnen können.“

Die beiden unterlegenen Teams treffen nun im direkten Duell aufeinander – in der Platzierungsrunde geht es für Wacker Thun am Samstagabend gegen den US Ivry. „Wir wollen für die Zuschauer spielen, aber natürlich auch eine bessere Leistung zeigen“, gibt der französische Trainer Pascal Leandri die Marschrichtung vor.

Im zweiten Halbfinale steht überraschend die HSG Nordhorn/Lingen. Das Team von Trainer Heiner Bültmann dominierte die Partie gegen SZKC Odorhei von der ersten Minute an und ließ keinen Zweifel an einem Sieg aufkommen. Der deutliche Halbzeitstand von 16:7 war sowohl Beweis für die starke Abwehr der Nordhorner als auch für die fehlende Durchschlagskraft des rumänischen Vizemeisters. „Unser einziger Schütze ist verletzt“, suchte Odorhei-Trainer Vlad Caba nach Abpfiff eine mögliche Erklärung für die desolate Angriffsleistung seiner Mannschaft. Nach dem Wiederanpfiff gab es zwar ein kurzes Aufbäumen seitens der Rumänen, doch der HSG gelang es schnell, das Zepter wieder zu übernehmen. Nach Abgang von Maik Machulla, des Führungsspielers der letzten Saison, zeigte das junge Nordhorner Team eine geschlossene Mannschaftsleistung. Die aggressive Deckung hatte mit Björn Buhrmester einen fantastischen Rückhalt. Bültmann: „Eigentlich möchte ich keinen hervorheben, doch Björn hat heute wirklich stark gespielt.“ Er ist verständlicherweise auch mit der Leistung der gesamten Mannschaft zufrieden. „In den ersten 45 Minuten gab es wenig zu beanstanden. Wir haben kompakt gestanden, viele Ballgewinne gehabt und schnell nach vorne gespielt“, lobt der vierzigjährige Trainer. Doch auch für ihn kam die Höhe des Sieges überraschend: „Damit hat wohl niemand gerechnet. Es ist schon erstaunlich, wie deutlich wir gewonnen haben.“ Einen Schatten auf den Einzug ins Halbfinale warf indes die Verletzung von Matthias Poll. Der zwanzigjährige Rückraumspieler kam nach einem Wurfversuch unglücklich auf dem Boden auf und wurde mit Verdacht auf Innenbandriss ins Krankenhaus gebracht.

In den kommenden zwei Tagen warten acht weitere, hochkarätige Spiele auf die Zuschauer in der Halle Langenfort. „Wir sind froh, dass alle Mannschaften gut bei uns in Hamburg angekommen sind und freuen uns natürlich auch, dass mit Hannover und Nordhorn beide deutsche Mannschaften den Einzug ins Halbfinale geschafft haben“, waren sich die Turnier-Organisatoren Jürgen Hitsch und Andreas Tourneau am Abend einig. „Die Spiele waren ein guter Auftakt für unsere Barmbeker Handballtage – jetzt können wir uns auf zwei weitere schöne Tage freuen.“

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