Die Enttäuschung stand den Spielern des TSV Hannover-Burgdorf nach dem Halbfinale ins Gesicht geschrieben. Nach hartem Kampf unterlag der Bundesligist dem dänischen Klub Aarhus Handbold mit 33:34.

Auch der zweite deutsche Teilnehmer des Schindler-Cups musste sich im Halbfinale geschlagen geben, die HSG Nordhorn-Lingen verlor gegen A1 Bregenz deutlich mit 24:36. So kommt es am Sonntag im Spiel um den dritten Platz zu einem deutschen Duell, während sich im großen Finale der österreichische Serienmeister mit dem dänischen Super-Cup-Teilnehmer messen muss.

Die Überraschung ist also ausgeblieben: Im ersten Halbfinale des Tages fand die HSG Nordhorn-Lingen in A1 Bregenz ihren Meister. Der Zweitligist unterlag dem österreichischen Serienmeister mit 24:36. „Nach einer sehr guten Leistung gestern geht die Niederlage heute in Ordnung – auch in der Höhe. De erste Halbzeit war einfach schlecht, danach waren wir zu verunsichert“, ist Trainer Heiner Bültmann nach dem Spiel frustriert. Auch Torwart Björn Buhrmester, der den Nordhornern einen Tag zuvor mit seinen Paraden noch zum Sieg gegen Oderhei verhalf, ist sprachlos: „Mir fehlen einfach die Worte. Wir sind nicht ins Spiel gekommen und haben nicht annähernd das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“

Bregenz dominierte die Partie von der ersten Minute an. Es war ein deutlicher Klassenunterschied zu erkennen, die Bregenzer wirkten dynamischer, kraftvoller und spielten mit mehr Zug zum Tor. Der österreichische Serienmeister setzte sich von 4:1 über 11:6 schnell auf 18:8 (Halbzeitstand) ab, den Vorsprung hielten sie bis zum Schluss. „Wir haben super angefangen. Nordhorn hatte in der ersten Halbzeit keine Chance“, lobte Bregenz-Trainer Martin Liptak seine Mannschaft. „Die Abwehr und der Gegenstoß waren hervorragend und ich bin sehr zufrieden, dass wir das Finale erreicht haben.“ Lucas Mayer war mit sechs Toren Haupttorschütze der Bregenzer. „Wir können sehr zufrieden mit unserer Leistung sein“, sagte der achtundzwanzig-jährige Rückraumspieler nach Abpfiff. „Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wussten, dass Nordhorn eine junge Truppe ist und wir wollten das Tempo mitgehen. Das hat sehr gut geklappt.“ Buhrmester hingegen ist verständlicherweise genervt: „Heute kann keiner von uns zufrieden sein, weil wir längst nicht alles gezeigt haben. Wir müssen das Spiel jetzt schnell abhaken und uns auf das besinnen, was wir können.“

Das muss schnell gehen, denn bereits morgen steht das nächste Spiel an: Im kleinen Finale um den dritten Platz trifft das Team von Bültmann auf den TSV Hannover-Burgdorf. Der Bundesligist unterlag am späten Samstagabend im zweiten Halbfinale Aarhus Handbold in einem hochspannenden Spiel mit 33:34. Lange Zeit war es ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Mannschaften, keiner konnte sich entscheidend absetzen. Die knappe 18:16 Halbzeitführung der Hannoveraner war verdient, doch die Dänen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und konterten eiskalt, angetrieben von einem starken Kasper Larsen im Tor. So stand es fünf Minuten vor Abpfiff 30:33 aus Sicht des deutschen Bundesligisten. Bis kurz vor Schluss kämpfte sich das Team von Trainer Christopher Nordmeyer mit einem Kraftakt zwar noch auf 33:34 heran, doch dann vergaben sie achtzehn Sekunden vor Schluss den entscheidenden Wurf.

„Natürlich hätten wir gerne gewonnen, doch es ist Vorbereitung und da geht es darum, Dinge auszuprobieren“, relativiert Nordmeyer die Bedeutung der Niederlage. „Aarhus ist natürlich auch eine spielstarke Mannschaft, aber wir haben wieder viel zu viel verworfen.“ „Natürlich wollten wir unbedingt gewinnen“, schließt sich Außenspieler Lars Lehnhoff seinem Trainer an, „…aber letztendlich war es nur ein Testspiel.“ Lehnhoff erzielte gegen Aarhus neun Tore und ist jetzt mit insgesamt 19 Treffern Haupttorschütze seines Teams. Doch wirklich freuen kann er sich darüber nicht: „Ich habe im Spiel gegen Aarhus zwei Fehlwürfe gehabt; mache ich die rein, gewinnen wir das Ding mit einem“, stellt der vierundzwanzig-jährige Hannoveraner selbstkritisch fest. Deutlich besser gelaunt zeigte sich (verständlicherweise) Aarhus-Trainer Erik Veje Rasmussen: „Ich bin sehr zufrieden; nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir gut ins Spiel gefunden.“ Dem morgigen Finale sieht er entspannt entgegen: „Ich weiß nichts über Bregenz und habe sie auch an diesem Wochenende noch nicht gesehen. Es ist aber immer lustig, gegen eine Mannschaft zu spielen, die man nicht kennt“, grinst der dänische Trainer.

Im ersten der beiden Platzierungsspiele ohne deutsche Beteiligung traf der SZKC Oderhei Samstagvormittag auf MKS Zaglebie Lubin. In einem ausgeglichenen Spiel behielt am Ende der rumänische Vizemeister mit 34:27 die Oberhand. „Wir haben heute besser gespielt als gestern“, zeigte sich Trainer Vlad Caba zufrieden. „Die Abwehr war gut und wir haben auch mehr Kraft aus der zweiten Reihe gehabt.“ Lubin-Trainer Jacek Bedzikowski hadert hingegen mit der Leistung seiner Mannschaft: „Das war kein gutes Spiel von uns. Wenn man 34 Gegentore kassiert, ist es natürlich auch schwer, ein Spiel zu gewinnen.“

Am letzten Turniertag trifft der MKS Zaglebie Lubin im Spiel um Platz 7 auf Wacker Thun. Der Schweizer Erstligist unterlag Samstagabend dem US Ivry mit 23:27 (14:13). In einem hitzigen und teilweise zerfahrenen Spiel wirkte das Team von Trainer Martin Rubin phasenweise hilflos gegen die robuste französische Deckung. „Der Kampf hat gestimmt, aber uns fehlte in der zweiten Halbzeit die Kraft, den Rückstand wieder zu drehen“, sagte Rubin nach der Niederlage zerknirscht. Im Spiel um Platz 5 stehen sich also folglich der SZKC Oderhei und der US Ivry gegenüber. Davor Dominikovic, Ex-Kieler und Top-Einkauf der Franzosen, ist froh über den Sieg gegen die Schweizer: „Wir sind immer zufrieden, wenn wir ein Spiel gewinnen. Das wichtigste ist aber, dass wir zum Saisonstart in der Liga fit sind.“

Der letzte Turniertag verspricht noch einmal vier spannende Begegnungen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei natürlich auf deutschen Duell im Spiel um Platz 3. Lehnhoff: „Nordhorn ist ein Zweitligist, wir sind Erstligist. Das wollen wir auch zeigen!“ Anpfiff für das kleine Finale ist um14:30 Uhr in der Halle Langenfort (Margaretha-Rothe-Gymnasium). Direkt anschließend folgt um 16:30 Uhr das „richtige“ Finale zwischen A1 Bregenz und Aarhus Handbold. Eines ist jetzt schon sicher – das erste Mal in der dreijährigen Geschichte des Schindler-Cups geht der Pokal an eine ausländische Mannschaft. Wir dürfen gespannt sein, wer die Trophäe mit nach Hause nehmen darf.

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